Gemeinde Horgau

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Gemeinde & Tourismus

Horgauergreut

Historisches Horgauergreut

Horgauergreut ist ein Ortsteil der Gemeinde Horgau nördlich der Staatsstraße 2510 (ehem. Bundesstraße B 10).

Unterhalb der heutigen Horgauergreuter Kirche sind Reste einer Burganlage zu erkennen. Hier regierte einmal Ortsadel, von dem in Urkunden der Name überliefert ist: von Gereut. Der Ursprung dieser Herrschaft reicht bis ins Ende des 13. Jahrhunderts zurück. Ein Albertus de Gerrvt wird am 12. April 1290 als bischöflicher Lehenträger von Gütern in Gessertshausen genannt. Im Jahre 1405 wird in einer Urkunde des Klosters Oberschönenfeld ein Arnold von Geruit (also vermutlich von Horgauergreut), gesessen zu Horgau, erwähnt. Aus einem unbekannten Grund verlegten die von Gereut ihren Sitz nach Horgau. Nachfolger in Horgauergreut wurden um das Jahr 1420 Pritz Burggraf und Wibolt Hänickein. Unter deren Nachfolger Hans Nördlinger, der sich bei kämpferischen Auseinandersetzungen auf die Seite des Bayernherzogs Ludwig gestellt hatte, verbrannten die Augsburger 1462 den Ort. Über den Landshuter Bürger Vinzenz Scharsacher kam Horgauergreut dann in den Besitz des Hochstiftes Augsburg. Diese Epoche endete mit der Säkularisation im Jahre 1803.

Dem Bürger Vinzenz Scharsacher hat Horgauergreut eine Besonderheit zu verdanken, nämlich die Anerkennung als Wallfahrtsort. Eine Kapelle unter dem Patrozinium der heiligen Maria Magdalena soll in Greut schon seit langem bestanden haben. Sie soll längere Zeit von so vielen Pilgern besucht worden sein, dass ihnen Kardinallegat Ausias von Monreale auf Bitten von Vinzenz Scharsacher am 4. November 1479 Ablässe erteilte, die wie folgt lauteten: ("b. Mariae Magd. juxta castrum Kreuth, ad quam popu- li multitudo devotionis causa confluere consuevit").

Aus dieser Zeit stammen der Chor und die quadratischen Geschosse des Turmes. Wesentlichste Umgestaltungen erfuhr die Horgauergreuter Kirche um das Jahr 1714. Maurermeister Georg Rainer aus Zusmarshausen gestaltete den Chor um, wobei er im Kostenvoranschlag über 570 Gulden ausdrücklich vermerkt, dass er Teile davon so gestalten wolle, "wie es jetzt in vielen Gotteshäusern zu sehen" sei. Die Horgauergreuter müssen mit ihm zufrieden gewesen sein, denn sie beauftragten ihn 1727 auch mit dem Neubau des Langhauses. Künstler aus Dillingen, Diedorf und Zusmarshausen gestalteten die Kirche aus. Die kirchliche Weihe hielt am 11. Oktober 1735 der Augsburger Weihbischof Johann Jakob v. Mayr. In späteren Jahren erfuhren Turmkuppel, Glockenstuhl, Pflaster und weitere Teile der Kirche abermals Renovierungen. Joachim Günther aus Zusmarshausen schuf um das Jahr 1750 die neuen Apostelfiguren. Später übermalte Deckenbilder wurden (bis auf das Chorbild) 1947 wieder freigelegt. Eine weitere Restaurierung erfolgte im Jahre 1961. Damals schuf der Dillinger Maler Julius Selenka auch das umstrittene Gemälde mit dem Auferstandenen. Die Kirche wurde von 1990 - 1992 außen und innen neu renoviert.

Das Wappen von Horgauergreut weist ebenfalls auf die traditionsreiche Geschichte hin: "Eine Burg, deren Zinnen zu erkennen sind und Rodungswerkzeuge". (Die gekreuzten Rodungswerkzeuge sollen an den Ursprung dieses Ortes erinnern).