Gemeinde Horgau

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Gemeinde & Tourismus

Sehenswürdigkeiten

Auf einen Blick

Hier finden Sie alle Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Horgau auf einen Blick. Lassen Sie sich inspirieren und besuchen Sie uns und unsere Sehenswürdigkeiten wärend Ihres nächsten "Kurz-Tripp".

Schwarzer Reiter

Die Legende vom "Schwarzen Reiter":

Georg Platzer, ein Husar im preußischen Regiment des "Alten Fritz", ritt im Jahre 1763 nach Ende des 7-jährigen Krieges in seine Heimat nach Stoffenried. Er verirrte sich in dem Wald wo die gefährliche Räuberbande des "Schwarzen Peters" hauste. Diese nahm er kurzerhand gefangen und fand durch die Glockenschläge von einem Turm den Weg nach Horgau, wo er seinen Fang abgab und in seine Heimat weiterritt. Nach einer reichlichen Belohnung kam er ein Jahr später nach Horgau zurück, erstand die "Taverne" und heiratete die Tochter eines reichen Horgauer Bauern.

Aus der ehemaligen Taverne ist das Flairhotel "Zum schwarzen Reiter" geworden, das nun schon auf 9 Platzer-Generationen zurückblicken kann.

Kirchen & Kapellen

Horgau ist eine selbständige Pfarrei, welche von Pfarrer Reinfried Rimmel, dem Pfarrgemeinderat und dem zuständigen Pfarramt St. Martin in Horgau, Martinsplatz 3, Telefon: 08294/2852 betreut wird.

In Horgau und seinen Ortsteilen gibt es zwei Kirchen und sechs Kapellen, sowie mehrere Bildstöcke und einen Stationenweg.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Kirchen & Kapellen in der Rubrik "Leben & Wohnen".

Schlachtfeld des 30-jährigen Krieges

Das kaiserlich-bayerische Heer war am Morgen des 17. Mai 1648 von Rastplätzen in und bei Zusmarshausen in Richtung Reichsstadt Augsburg abmarschiert. Gleichzeitig war das schwedisch-französiche Heer über die Donau überraschend in den Rücken des kaiserlich-bayerischen Heeres vorgestoßen, um es zum Entscheidungskampf zu stellen. Die letzte Schlacht leiteten drei Zusammenstöße zwischen der kaiserlichen Nachhut und der schwedisch-französischen Vorhut ein, nordöstlich von Zusmarshausen, westlich von Herpfenried und östlich von Horgau.

Mit dem Kampf um den Übergang über die Schmutter endete die Schlacht. Da es dem schwedisch-französischem Heer nicht gelang, die Schmutter zu überschreiten, ging die Schlacht unentschieden aus. Das kaiserlich-bayerische Heer blieb erhalten. Damit ist der westfälische Verhandlungsfrieden vom 24. Oktober 1648 befördert worden.

In Horgau erinnern an diese historisch bedeutende letzte Schlacht des 30-jährigen Krieges noch zwei Hinweistafeln.

Hügelgräber

Im Horgauer Becken gibt es mehrere Gruppen von Grabhügeln (über 100 Bestattungshügel). Es handelt sich dabei um Friedhöfe (Nekropolen) aus der Hallstattzeit (750-450 v. Chr.). Die Hügelgräber sind stille Zeugen eines sehr alten Brauches. Die Toten wurden mit den Grabbeigaben in hölzernen Grabkammern beigesetzt, die man mit Erde überdeckte, bis ein Hügel entstand. Im schützenden Wald beim Horgauer Bahnhof sind die Grabhügel gut erhalten.

Bieselbacher Altar

Anstelle eines hölzernen Kruzifixes bauten die Bieselbacher 1747 eine Kapelle, sie wurde dem hl. Franz Xaver geweiht. Erbaut wurde sie vom Klosterbaumeister Dossenberger. Das Kirchlein enthält ein Kleinod, den Bieselbacher Daniel-Mauch-Altar.

Der spätgotische Renaissance-Flügelaltar aus Lindenholz wurde von dem Künstler Daniel Mauch, geb. 1477, dem letzten herausragenden Bildhauer der Reichsstadt Ulm, geschnitzt. Es ist sein einzig gesichertes Hauptwerk, der Altar ist 1510 signiert. Vermutlich ist er von dem Augsburger Patrizier-Ehepaar Rehlinger/Dietenheimer in Auftrag gegeben worden. Danach war er in der Schlosskapelle der Rehlinger in Horgau, die 1756 abgerissen wurde. Seitdem befindet er sich in der Bieselbacher Kapelle.

Die "Anna-Selbdritt-Darstellung" des Bieselbacher Altars mit der Heiligen Sippe, zeigt im mittleren Altarteil, dem Schrein, rechts die hl. Anna, Marias Mutter, im Hintergrund ihre drei Gatten. Deren Töchter trugen alle den Namen Maria. Links Tochter Maria mit dem Jesuskind, dahinter steht Josef. Auf den Seitenflügeln sind die Töchter aus zweiter und dritter Ehe mit ihren Familien dargestellt. In der Predella ist die Figur von Davids Vater Jesse 1756 zum hl. Franz Xaver umgearbeitet worden.

Im Jahre 1853 sollte der Altar an den Maler Johann Nepomuk Weckerle aus Edelstetten um 150 Gulden verkauft werden. Das konnte die Königliche Regierung von Schwaben und Neuburg noch rechtzeitig verhindern. Ende des 2. Weltkrieges versteckten beherzte Bieselbacher Bürger den Altar in einem Gasthof vor dem Zugriff der amerikanischen Besatzer.

In den Jahren 1947/49 befand sich der Bieselbacher Altar als Leihgabe im Augsburger Schaezler-Palais, 1954 kam er auf eine Kunstausstellung nach Ulm. Zuletzt war er 2009 in einem Ulmer Museum ausgestellt.  Im Zuge dieser Ausstellungen wurde der Altar renoviert. Heute gehört dieses Kunstwerk zu jenen Meisterwerken, die unter einem besonderen Schutz stehen.

Die Franz Xaver Kapelle wurde 1996/97 renoviert. Unter der Telefon-Nr. 0172/2723353 kann man eine Besichtigung vereinbaren.

"Blechschmiede" Horgau

Betonfundamente im Wald sind eigentlich ungewöhnlich. Im Waldstück "Bretterstelle", nahe dem ehemaligen Horgauer Bahnhof, sind sie dennoch deutlich im Waldboden auszumachen. Zudem finden sich noch immer Metallteile im Forst, die auf ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau hindeuten. Tatsächlich belegen Zeitzeugen und Schriftquellen die Existenz eines Flugzeugteilewerks für den Düsenjäger Me 262, genannt "Blechschmiede".

Nordöstlich des Ortsteiles Bahnhof der Gemeinde Horgau wurde Ende 1944 ein Arbeitslager für KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter errichtet. In diesem Arbeitslager sollten Teile des neuentwickelten Düsenflugzeuges Me 262 gebaut werden, da aufgrund der zunehmenden Bombardierungen der alliierten Streitkräfte die Rüstungsproduktion an den Hauptstandorten (z. B. Messerschmitt in Augsburg) nicht mehr aufrechterhalten werden konnte und deshalb versteckt über das Land verteilt wurde. So kam der dunkelste Teil der Geschichte Deutschlands auch bis nach Horgau. Wichtig ist, dass wir alle nicht vergessen, dass die grausamen Verbrechen der NS-Zeit nicht irgendwo in weiter Ferne, sondern direkt bei uns, auch in kleinen Orten, stattgefunden haben. Die Gnade der späten Geburt befreit uns zwar von einer direkten Schuld, aber um uns nicht schuldig werden zu lassen sind wir verpflichtet, gegen das allzu bequeme Vergessen zu arbeiten.  

Die Überreste dieses Arbeitslagers sollen dauerhafte Zeitzeugen gegen das Vergessen der Gräuel und für die Zukunft Mahnmal für den Frieden sein. Das Leid der Menschen kann nicht rückgängig gemacht werden. Auch nicht die Geschichte selbst. Sich ihr zu stellen ist aber eine immerwährende Aufgabe. Wir dürfen von dem was geschehen ist nichts vergessen, nichts verdrängen, nichts zudecken. Nur aus der Wahrheit wächst die Erkenntnis und nur aus ihr können wir lernen, es besser zu machen.

Durch die Rekonstruktion dieses Außenlagers im Jahre 2010, die Freilegung der Überreste der Gebäude, die Recherchen in den Archiven, die Befragung der letzten Zeitzeugen und die Dokumentation haben die Initiatoren und Teilnehmer an dem Projekt "Blechschmiede" einen wichtigen Beitrag wider das Vergessen und zur Wahrheitsfindung geleistet. Das Gebiet des ehemaligen Arbeitslagers ist durch diese Initiative als offizielles "Bodendenkmal" ausgewiesen worden und ist dadurch dauerhaft geschützt.

 

Eine ausführliche Beschreibung erhalten Sie in der Broschüre "Blechschmide Horgau - KZ Außenlager und Waldfabrik für die NS-Rüstungsproduktion"