Gemeinde Horgau

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Gemeinde & Tourismus

Aus der Geschichte

Eine Gemeinde mit großer Vergangenheit....

3.500 Jahre v. Chr. in der Jungsteinzeit hausten hier in den schier undurchdringlichen Wäldern Jäger, die dem Wild nachstellten. Gegenstände, wie z. B. Stichel, Klingen und Pfeilspitzen, Werkzeuge aus der Mittelsteinzeit und Gegenstände aus der Bronzezeit wurden gefunden. Grabhügel der Kelten (ca. 1. Jahrt. v. Chr.) und Raststätten an der Römerstraße Via Julia zeigen, dass die Gegend um Horgau schon damals bevölkert gewesen sein muss. Das Martins-Patrozinium der Horgauer Pfarrkirche lässt auf eine sehr zeitige Christianisierung heidnischer Germanen Ende des 8. Jahrh. n. Chr. hier in unserem Rothtal schließen. Im Jahre 898 wurden 2 Mansen (feste Gebäude) in "loco ad Rotu" von König Arnulf verschenkt, womit unser Horgau an der Roth gemeint sein könnte. Im Jahr 955 soll König Otto I. sein letztes Marschlager in der Horgauer Gegend aufgeschlagen haben, bevor er zur Schlacht gegen die Ungarn, der berühmten "Lechfeldschlacht", weiterzog.

Mitte des 12. Jahrhunderts schenkte ein Aribo de Horge dem Augsburger Kloster St. Ulrich und Afra ein Grundstück in Horgau. Im Mittelalter gefiel der Ort den Augsburger Klöstern und Bürgern so gut, dass sie sich dort Güter aneigneten. Horgauergreut gehörte damals dem Augsburger Bürger Hans Nördlinger. Da er jedoch Sympathien für Herzog Ludwig von Bayern hatte, zerstörten die Soldaten seiner Heimatstadt 1462 kurzerhand Horgau und Horgauergreut. Die Familie des Fritz Freiherr von Rehlingen aus Augsburg erwarb 1477 das Grundrecht in Horgau. An den Rehlinger Ortsadel erinnert auch das Horgauer Gemeindewappen.     

Von 1479 bis ins 19. Jahrhundert war Horgauergreut ein so bedeutender Wallfahrtsort, dass am Patroziniumsfest mindestens ein Dutzend Priester den Wallfahrern die Beichte abnehmen mussten. Im "Dreißigjährigen Krieg" wurde das Rothtal mehrmals von verschiedenen Heeren heimgesucht. Urkundlich nachgewiesen ist, dass die Schweden 1632 bei einem Überfall den katholischen Pfarrer, Martin Maxilla, erschlugen. Traurige Berühmtheit erlangte Horgau dann bei der letzten Schlacht des "Dreißigjährigen Krieges", am 17. Mai 1648. Dabei fanden 2000 Soldaten und der kaiserliche Oberbefehlshaber, General Peter Melander, Reichsgraf von Holzapfel, im Rothtal den Tod. 

Anfang des 18. Jahrhunderts hatte sich die Bevölkerung wieder erholt. Die gläubigen Menschen dachten an eine grundlegende Neugestaltung ihrer Gotteshäuser. Das "Baufieber" erfasste die Auerbacher, die Horgauer und die Horgauergreuter zur gleichen Zeit. Am 11. Oktober 1735 erteilte der Augsburger Weihbischof Johann Jakob von Mayr den Altären der Horgauer Pfarrkirche und den neu gestalteten Gotteshäusern von Horgauergreut und Auerbach an einem einzigen Tag den Segen. Im Ortsteil Bieselbach befindet sich in einer Kapelle eines der wertvollsten Kunstwerke des Landkreises, der holzgeschnitzte Altar des Ulmer Bildhauers Daniel Mauch (1510). 1771/72 herrschte in Horgau eine fürchterliche Seuche, die sehr viele Opfer forderte. 1806 wurde die Badgasse von einem Großeuer heimgesucht, es blieb kein Haus verschont. 1813/14 wurde das Horgauer Schloss abgerissen. Im Jahre 1903 ging die Bahnlinie Augsburg - Welden in Betrieb. Vom Kriegsgeschehen des 1. Weltkrieges 1914-1918 wurde auch Horgau nicht verschont. Ende des 2. Weltkriegs wurde von September 1944 bis März 1945, getarnt im Hochwald zwischen Bahnstrecke und Autobahn, die "Blechschmiede" Horgau errichtet. Funde deuten auf ein KZ-Außenlager hin, Zeitzeugen und Schriftquellen belegen die Existenz eines Flugzeugteilewerks für die Produktion von Tragflächen für den Düsenjäger Me 262.  Vom Bezirk Schwaben ist dieses Gebiet nach der Freilegung 2010 als "Bodendenkmal" ausgewiesen worden. Gedenktafeln in der Kirche und im Kriegerdenkmal erinnern an die Toten dieser Kriege.

Im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1978 wurde Horgau nach Zusmarshausen eingemeindet. Nun begann der Freiheitskampf der Horgauer. Sie erstellten Plakate mit der Aufschrift ,,2000 Bürger klagen an", schrieben Leserbriefe, organisierten Wahlboykotte und veranstalteten Demonstrationen. Gleichzeitig wurde der Freistaat Bayern vor seinen obersten Gerichten verklagt. Am 27. Oktober 1983 wurde Horgau durch das Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs die "Selbstständigkeit" wieder zugesprochen. In der heutigen Zeit kommen nicht nur Augsburger Bürger aus den verschiedensten Gründen nach Horgau, sondern auch viele Auswärtige. Die Neubaugebiete sind ein Garant zur Vergrößerung des Ortes und im Gewerbegebiet gibt es Arbeitsplätze. Gekämpft wird nur noch auf der Sportanlage Rothtal bei diversen Sportveranstaltungen.