Gemeinde Horgau

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Leben & Wohnen

St. Franz Xaver-Kapelle

Kath. Kapelle mit großem Kunstschatz in Bieselbach

Anstelle eines hölzernen Kruzifixes bauten die Bieselbacher 1747 eine Kapelle, sie wurde dem hl. Franz Xaver geweiht. Erbaut wurde sie vom Klosterbaumeister Dossenberger. Das Kirchlein enthält ein Kleinod, den Bieselbacher Daniel-Mauch-Altar.

Der spätgotische Renaissance-Flügelaltar aus Lindenholz wurde von dem Künstler Daniel Mauch, geb. 1477, dem letzten herausragenden Bildhauer der Reichsstadt Ulm, geschnitzt. Es ist sein einzig gesichertes Hauptwerk, der Altar ist 1510 signiert. Vermutlich ist er von dem Augsburger Patrizier-Ehepaar Rehlinger/Dietenheimer in Auftrag gegeben worden. Danach war er in der Schlosskapelle der Rehlinger in Horgau und wurde 1756 in die Bieselbacher Kapelle transferiert. 

Die "Anna-Selbdritt-Darstellung" des Bieselbacher Altars mit der Heiligen Sippe, zeigt im mittleren Altarteil, dem Schrein, rechts die hl. Anna, Marias Mutter, im Hintergrund ihre drei Gatten. Deren Töchter trugen alle den Namen Maria. Links Tochter Maria mit dem Jesuskind, dahinter steht Josef. Auf den Seitenflügeln sind die Töchter aus zweiter und dritter Ehe mit ihren Familien dargestellt. In der Predella ist die Figur von Davids Vater Jesse 1756 zum hl. Franz Xaver umgearbeitet worden. 

Im Jahre 1853 sollte der Altar an den Maler Johann Nepomuk Weckerle aus Edelstetten um 150 Gulden verkauft werden. Das konnte die Königliche Regierung von Schwaben und Neuburg noch rechtzeitig verhindern. Ende des 2. Weltkrieges versteckten beherzte Bieselbacher Bürger den Altar in einem Gasthof vor dem Zugriff der amerikanischen Besatzer. 

In den Jahren 1947/49 befand sich der Bieselbacher Altar als Leihgabe im Augsburger Schaezler-Palais, 1954 kam er auf eine Kunstausstellung nach Ulm. Zuletzt war er 2009 in einem Ulmer Museum ausgestellt.  Im Zuge dieser Ausstellungen wurde der Altar renoviert. Heute gehört dieses Kunstwerk zu jenen Meisterwerken, die unter einem besonderen Schutz stehen. 

Die Franz Xaver-Kapelle wurde 1996/97 renoviert. Unter der Telefon-Nr. 0172/2723353 kann man eine Besichtigung vereinbaren.