Gemeinde Horgau

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Gemeinde & Tourismus

Bieselbach

Historisches Bieselbach

Bieselbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Horgau im schwäbischen Landkreis Augsburg, liegt an der Roth, südlich der Staatsstraße 2510 (ehem. Bundesstraße B 10). 

In Urkunden des Augsburger Klosters St. Ulrich und Afra wird zwischen 1126 und 1179 wiederholt ein Marchwart de Puozilnbach als Zeuge genannt. Andere Schreibweisen dieses Ortes sind Pouzellibach und PuzeInbach. Im 12. Jahrhundert wird von einer Mühle berichtet, die ebenfalls den Augsburger Benediktinern gehört haben soll und sich hier oder in Herpfenried befand. Während des ganzen Mittelalters unterstehen die Bieselbacher verschiedenen Grundherren, und zwar zum größten Teil seit dem späten 15. Jahrhundert der Familie Rehlinger, seit 1691 zu weiteren Teilen auch den Freiherrn und späteren Grafen von Thurn und Valsassina.

Anstelle eines hölzernen Kruzifixes bauen die Bieselbacher 1747 nach Plänen von einem der Brüder Dossenberger eine Kapelle. Sie wurde von Pfarrer Josef Anton Haeckl geweiht, und zwar auf den Namen des heiligen Franz Xaver, dessen Fest hier bis heute mit einem besonderen Gottesdienst begangen wird. Berühmt wurde Bieselbach durch einen äußerst wertvollen holzgeschnitzten Altar, das einzige gesicherte Hauptwerk des Ulmer Bildhauers Daniel Mauch (1510). Der Altar zeigt beispielsweise auf dem mittleren Bild die Heilige Sippe, also Maria, die heilige Anna, St. Josef und im Hintergrund die drei Gatten der heiligen Anna, nämlich Joachim, Kleophas und Salomas. In der Predella ist die Figur von Davids Vater Jesse 1756 zu einem heiligen Franz Xaver umgearbeitet worden. Daraus wird geschlossen, dass dieser Altar um diese Zeit aus der Rehlinger Schlosskapelle in Horgau nach Bieselbach kam.

Zweimal war der Bieselbacher Altar besonders gefährdet: Im Jahre 1853 sollte er an den Maler Johann Nepomuk Weckerle aus Edelstetten um 150 Gulden und die Anlieferung eines neu gemalten Altares verkauft werden. Das konnte die Königliche Regierung von Schwaben und Neuburg noch rechtzeitig verhindern. Eine zweite Gefahr wendeten jene beherzten Bieselbacher Männer ab, die den Altar wenige Wochen nach Ende des 2. Weltkrieges im Saal des Gasthofes Kohler versteckten - manche sagen, weil die Kapelle baufällig gewesen sei, andere geben mit einem Schmunzeln zu, dass sie den besitzergreifenden Kunstsinn alliierter Besatzer fürchteten. Auf jeden Fall verdankt der Freistaat Bayern diesen drei Männern, dass er das äußerst wertvolle Kunstwerk nicht für teures Geld wieder aus dem Ausland zurückkaufen musste.

In den Jahren 1947/49 befand sich der Bieselbacher Altar als Leihgabe im Augsburger Schaezler-Palais. 1954 kam er auf eine Kunstausstellung nach Ulm. Die Donaustädter ließen sich nicht lumpen und gaben dem Altar durch eine sorgfältige Restaurierung seine ursprüngliche Fassung wieder. Heute gehört dieses Kunstwerk zu jenen Meisterwerken, die unter einem besonderen internationalen Schutz stehen. Ein eigener Kirchenpfleger trägt dafür Sorge, dass dem Altar nichts widerfährt, was ihm schaden könnte. Die Kapelle wurde 1996/97 neu renoviert.